Power to the women!

„Für mich persönlich fühlt es sich an, als ob das Projekt mir den Weg aus der Dunkelheit leuchtete. Wir fingen endlich an einander kennenzulernen, denn obwohl wir im gleichen Gebiet zusammenlebten, haben wir uns zuvor nicht gekannt. Ich freue mich immer auf die Treffen jede zweite Woche, wo wir zusammenkommen, uns umarmen und die gemeinsame Zeit genießen können. Dieses Projekt wurde zu einem Kerzenlicht in meinem Leben.“

~Batrie Turiche, 22 Jahre alt, Mutter von vier Kindern

Wow, diesen Worten ist eigentlich nicht viel hinzuzufügen. Wenn Projekte nicht nur zu Lichtblicken, sondern zu Kerzenlichtern für die Beteiligten werden, dann hat man was bewegt.

Ein solcher Erfolg ist das SILC-Gruppen-Projekt, welches vier von uns Jugendbotschaftern im Rahmen der Äthiopienreise besuchen durften.
Die SILC-Groups sind Gemeinschaften zum Sparen und zur internen Kreditvergabe für Frauen. Es geht dabei vor allem um die Förderung der Unabhängigkeit der Frauen von ihren Männern. Sie lernen Geld zu sparen, vergeben einander Kleinkredite und können somit eigene Projekte finanzieren. Diese finanziellen Unterstützungen werden vor allem für Investitionen in Vieh, Hüttenbau, Schuldgeld für Kinder oder Geld für Krankenhausaufenthalte/teure Behandlungen verwendet.

Die Frauen treffen sich zwei Mal pro Monat, um Geldangelegenheiten zu besprechen, aber auch um alltägliche Probleme zu diskutieren und sich auszutauschen. Somit ist das Projekt auch sehr gut für die soziale Interaktion und die gegenseitige Förderung von Frauen. Durch die SILC Gruppen sollen die Frauen mehr Selbstbewusstsein bekommen, darum wird auch über Frauenrechte und Geschlechtergerechtigkeit geredet.

Die Projektteilnehmerinnen sind bunt gemischt, die meisten Frauen sind verheiratet, einige sind alleinerziehende Mütter und ein paar sind sogar in einer Polygamie-Beziehung.

Das Ganze startete vor ungefähr einem Jahr und zu Beginn des Projekts sowie in der Schulungsphase der Frauen waren auch die Ehemänner involviert, denn es ist wichtig, dass man zusammenarbeitet und dass die Frauen unterstützt werden. Männern soll der Wert der Frauen bewusst gemacht werden.

Beeindruckt von der Organisation, dem Talent und der Kreativität war es für mich sehr schön zu sehen, wie viel Potenzial in den Mädchen und Frauen steckt und wie viel erreicht werden kann, wenn man ihnen die gleichen Chancen wie den Männern einräumt. Es war sehr eindrücklich zu erfahren, wie dankbar die Frauen über diese Möglichkeit sind und dies nicht nur zu mehr finanzieller Freiheit, sondern auch zur Stärkung der Persönlichkeit geführt hat.

Diese SILC-Gruppen stehen im Zusammenhang mit anderen Frauen-Projekten, die in der Gegend gestartet wurden. Vor allem die SDG 5 – Geschlechtergleichberechtigung – und SDG 17 – Partnerschaften – werden hier eingebunden.
Mit den „Schenken mit Sinn“-Spenden aus Vorarlberg und Österreich werden beispielsweise Esel und Ziegen finanziert, die den Frauen beim Transport und in der Landwirtschaft als Unterstützung dienen.  

Ganz groß die Überschrift der Projekte:

Frauen stärken heißt Gesellschaft verändern.

Es geht hier um sehr viel mehr als nur „Hilfe zur Selbsthilfe“. Es geht darum, Frauen, die aufgrund ihrer Rolle im Alltag oft viel weniger Bildung erfahren durften, besser auszubilden. Sie sollen unabhängiger werden, mehr Selbstbewusstsein bekommen, sich gegenseitig fördern und antreiben. Netzwerke bilden, voneinander lernen, ihre Ziele verwirklichen und sich ihres eigenen Werts bewusst werden – denn ohne sie wird es keine Weiterentwicklung geben.

Frauen sind diejenigen, die mit Unterstützung, Vertrauen und Zutrauen zuerst ihre Familie, dann ihr Dorf, ihre Region, ihr Land und schließlich die Welt verändern können.

Statements von zwei Jugendbotschaftern, die das Projekt besucht haben

„Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie die Frauen das Projekt wertschätzen. Die Aussage von Projektleiter Girmai „There will be no development without women” ist sehr aussagekräftig. Äthiopien entwickelt sich mit solchen Projekten in die richtige Richtung, um die SDGs zu erreichen.“

~Corinna

„Es ist gut zu wissen, dass auch Frauen hier ihr Leben selber in die Hand nehmen können und selbst darüber entscheiden können. Durch dieses Projekt wird Frauen wirksam und nachhaltig geholfen und sie werden darin unterstützt, nicht von ihren Ehemännern abhängig zu sein.“

~Julia